Selbst Urkölsche kennen dieses Denkmal nicht – obwohl sie schon hundertmal daran vorbeigelaufen sind. Die Rede ist von dem „Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in Köln“. Dabei steht dieses Denkmal an sehr prominenter Stelle: linksrheinisch, direkt am Rhein, unterhalb der Hohenzollernbrücke.
Streit um Aufstellungsort
Die Initiative zu dem Mahnmal entstand 1990 im Arbeitskreis Lesben und Schwule der Gewerkschaft ÖTV in Köln, aus. Drei Jahre später gab es eine Ausschreibung zur Gestaltung des Denkmals. Kritisch diskutiert wurde vor allem der sehr prominente Aufstellungsort. Dabei ist gerade dieser Platz für die homosexuellen Kölner von besonderer Bedeutung. Hier stand bis zum Zweiten Weltkrieg ein Pissoir, welches zum beliebten Treffpunkt schwuler Männer wurde. Nach der Zerstörung des Pissoirs verlagerte sich die Szene in die (heute geschlossenen) Treppentürme der Hohenzollernbrücke. Nicht vergessen: Noch bis in das Jahr 1994 galt der „Schwulen-Paragraph 175“. Dieser Paragraph stellte homosexuelle Handlungen unter Strafe. Anonyme Treffpunkte für Schwule waren daher von besonderer Bedeutung. /…/
Rosa Winkel kennzeichnete homosexuelle Männer im Konzentrationslager
Das Mahnmal ist dem „Rosa Winkel“ nachempfunden. In den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten musste jeder Häftling eine spezielle Kennung als Aufnäher an Jacke oder Hemd tragen. Zwei gegenläufige Winkel, die den „Judenstern“ ergaben, kennzeichneten Jüdinnen und Juden. Ein roter Winkel stand für politische Gefangene. Einen lila Winkel mussten Zeugen Jehovas tragen. Weitere Aufnäher standen z.B. für Sinti und Roma oder „Berufsverbrecher“. Der „Rosa Winkel“ war die Kennzeichnung homosexueller Männer.
Dieser „Rosa Winkel“ wurde später international zum Symbol der Homosexuellen. Heute hat allerdings die Regenbogenflagge eine wesentlich größere Popularität in der LGBT-Szene.
In den Konzentrationslagern des NS-Regimes wurden etwa 10.000 homosexuelle Männer inhaftiert und vermutlich mehr als die Hälfte von ihnen ermordet.
Das Denkmal hat auch eine eigene Website mit weiteren Informationen.
Der Text stammt vom Kölner Stadtführer Uli Kievernagel, die ungekürzte Textfassung und weitere Informationen finden Sie auf dessen Webseite
Wir danken für die freundliche Abdruck- Genehmigung