Foto: Shuterstock
Regionale, nationale Gedenk- und Erinnerungsorte,
Gedenkstätten in europäischen Nachbarländern
Einführung
Besuche von Gedenkstätten und Erinnerungsorten, die die Verbrechen des NS-Regimes dokumentieren, ermöglichen es den Besucher*innen, dieser Taten zu gedenken, zu lernen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Die Tatsache, dass sie sich an historischen Orten befinden, an denen Entrechtung, Entwürdigung und schließlich Massenmord stattfanden, vertiefen diese Prozesse. Dies ist von großer Bedeutung mit Blick auf das Ende direkter Zeitzeugenschaft, des vielfach schon abgeschlossenen Übergangs der gesellschaftlichen Erinnerung vom „kommunikativen in das kulturelle Gedächtnis“.
Blickt man zunächst auf die lokalen und regionalen Erinnerungsorte, so zeigt sich in Deutschland eine seit den 70er, 80er Jahren entstandene vielfältige, dezentrale und in sich differenzierte Erinnerungslandschaft. Solche regionalen und lokalen Erinnerungsorte können Besucher*innen dafür sensibilisieren, dass der Nationalsozialismus kein fernes Phänomen war. Er fand vor Ort statt, prägte den eigenen Heimatort und hinterließ Spuren.
Einige Einrichtungen allerdings, wie zum Beispiel die Alte Synagoge Essen, widmen sich nicht primär dem Nationalsozialismus, sondern der insgesamt vielfältigen Geschichte des Judentums. Hier wird deutlich, dass das Judentum keine vergangene Kultur und Religion ist. Vielmehr steht die Vielfältigkeit des lebendigen Judentums und seiner Kultur im Mittelpunkt.
Einen Überblick über die Erinnerungsorte in NRW und wertvolle Hinweise zu den einzelnen Einrichtungen befinden sich auf den folgenden Seiten:
„Erinnerungskultur stärken“ (Landeszentrale für politische Bildung, NRW)
Arbeitskreis NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte NRW
„Gedenkstätte und Schule“ (Schulministerium NRW)
Der Besuch von großen Gedenkstätten wie Dachau oder Buchenwald kann eine weitergehende Perspektive auf die Dimension des nationalsozialistischen Terrorsystems, seiner Verbrechen wie auch auf die dadurch verursachten Leiden sein.
Übersicht aller Gedenkstätten bundesweit
Fahrten zu Gedenkstätten im europäischen Ausland ermöglichen es, diese Perspektive noch auszuweiten. Bei Besuchen von Orten etwa in Frankreich oder Italien eröffnen sich ganz spezifische Blicke auf die Gewaltpolitik des Regimes. Deutlich wird das ganz Europa umfassende Ausmaß der Verbrechen.
Besuche in Polen schließlich führen zu Orten wie Auschwitz, an denen die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten im industrialisierten Völkermord kulminierte.
Deutlich kann bei solchen Fahrten auch der Blick des Gastlandes auf die Geschichte werden und welche Spuren diese bis zum heutigen Tage im Bewusstsein der Völker hinterlassen hat. Kommt es zu Begegnungen mit Jugendlichen aus diesen Ländern und gelingt eine von Respekt getragene Auseinandersetzung über diese Fragen, kann ein wichtiger Beitrag zur Verständigung und zum Zusammenleben in Europa geleistet werden.