Lern- und Gedenkort Jawne, Köln / Foto: M. Paret
Kurzportrait
Der Lern- und Gedenkort Jawne in Köln erinnert an das jüdische Gymnasium „Jawne“. Es war von 1919 bis zu der von den Nationalsozialisten erzwungenen Schließung im Juni 1942 das erste und einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Löwenbrunnen, der an die 1.100 Kinder und Jugendlichen erinnert, die aus Köln deportiert und ermordet wurden. Ihre Namen befinden sich auf Bronzetafeln an den Seitenwänden des Brunnens.
Der Lern- und Gedenkort Jawne hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte dieser besonderen Schule und ihrer Schülerinnen und Schüler lebendig zu erhalten. Eng verbunden mit dieser Geschichte ist die der „Kindertransporte“ nach Großbritannien, bei denen der damalige Jawne Direktor Erich Klibansky eine bedeutende Rolle spielt. So begleitete er einige dieser Transporte nach England, kehrte aber immer nach Köln zurück, so dass er und seine eigene Familie schließlich Opfer der Shoah wurden.
Herzstück des Gedenkortes ist die Dauerausstellung „Die Kinder auf dem Schulhof nebenan. Zur Geschichte der Jawne 1919 – 1942“. Sie dokumentiert die Geschichte von Schülerinnen und Schülern, ihr Leben in Köln und ihren Alltag. Sie zeigt aber auch Flucht und Emigration ins rettende Ausland etwa über die oben genannten „Kindertransporte“ oder auch nach Palästina. Schließlich berichtet sie auch vom Ende der Jawne und der Deportation der in Köln verbliebenen Kinder und Lehrer.
Lern- und Gedenkort Jawne
Albertusstraße 26
Erich-Klibansky-Platz
50667 Köln
Telefon: 0175-221 16 20
Bildungsangebote
Die Geschichte einer jüdischen Schule bietet in besonderer Weise Schülerinnen und Schülern Anknüpfungspunkte, um sich mit der deutsch-jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen. Dem trägt der Workshop „Spurensuche“ in besonderer Weise Rechnung. Hier erarbeiten sich die Beteiligten mit Hilfe der App „Biparcours“ die gewünschten Informationen in sehr anregender Weise, bevor die Ergebnisse ausgewertet und reflektiert werden.
Ein weiterer besonderer Bildungsbaustein ist der “Comic-workshop – Samuel, Schüler der Jawne“. In diesem Workshop wird mit den Mitteln des Comics die Geschichte des fiktiven Jawne Schülers Samuel vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden Drucks des Regimes auf die Schule erzählt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können selbst Stifte in die Hand nehmen, um ihre Eindrücke zeichnerisch und textlich zu verarbeiten.
Die Veranstaltungen umfassen einen Zeitraum von ein oder zwei Stunden, gegebenenfalls auch etwas mehr. Gemeinsam ist ihnen die Orientierung am Prinzip des aktiven Lernens.
Ergänzt wird diese Präsenzausstellung durch drei eindrucksvolle Online-Ausstellungen zu den Themen „Kindertransporte aus NRW“ , „Kinderabreisen 17 Uhr 13 – Erinnerungen an Polenaktion und Kindertransporte“ sowie „Leftovers – Erinnerungen ehemaliger Kölner Jüdinnen und Juden“.