Geschichte, Bildungsangebote, Literatur und praktische Hinweise
Fotograf: Klaus Schlotterose
Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Berlin
Geschichte
Als Ergänzung zu den bekannten Gedenkstätten an Opfer des und Widerstand gegen den Nationalsozialismus bietet sich ein Besuch des „Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt“ in unmittelbarer Umgebung der bekannten Hackeschen Höfe in Berlin-Mitte an. Es befindet sich in einem Hinterhof in den Originalräumen der Werkstatt des Bürstenfabrikanten Otto Weidt, einer der „Stillen Helden“ aus der Zeit des Nationalsozialismus. Diesen Titel verdient Otto Weidt in besonderer Weise, denn er beschäftigte hier während des Krieges hauptsächlich blinde und gehörlose Juden, um sie vor Verfolgung und Deportation zu schützen. Darüber hinaus bemühte er sich auch Verstecke für sie zu finden, sogar innerhalb des Werkstattgebäudes und versuchte sogar, schon Verhaftete wieder frei zu bekommen. Das Museum dokumentiert diese Bemühungen in anschaulicher Weise in seinen Räumen und eröffnet so einen Blick auf die Handlungsmöglichkeiten und Chancen, die während der Zeit des Nationalsozialismus bestanden, um Verfolgten beizustehen, hat aber auch immer die Risiken im Blick, die damit verbunden waren.
Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt
Rosentaler Straße 39
Tel.: 030-28599470
Mail: info@museum-blindenwerkstatt.de
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet 10 – 20 Uhr
Das Bildungsangebot des Museums
Für einen Besuch stehen Audioguides zur Verfügung. Es empfiehlt sich aber im Vorfeld eine Führung durch die Ausstellung zu buchen. Diese sehr kompetenten und schülergerechten Führungen dauern etwa 60 Minuten und werden in verschiedenen Sprachen, verschiedene Alterstufen – ausdrücklich für Jugendliche ab der 5. Klasse – und auch für seh- sowie gehörbehinderte Menschen angeboten. Ergänzt werden kann eine Führung im Museum durch einen 60minütigen Rundgang durch die nähere Umgebung, wo Spuren zu finden sind, die mit der Blindenwerkstatt in Verbindung stehen. Es ist aber auch möglich – etwa auf dem nahegelegenen „Alten jüdischen Friedhof“ an der Großen Hamburger Straße – sich noch intensiver mit der Geschichte des jüdischen Berlins auseinanderzusetzen.
Praktische Hinweise
Eintritt und Führungen sind kostenlos. Die Gruppengröße sollte wenigstens 8 Personen betragen. Die Anmeldung geschieht online über das Formular auf der Seite des Museums.
Die Anmeldung sollte mindestens sechs bis acht Wochen vor dem gewünschten Termin erfolgen. Telefonische Rückfragen werden freundlich beantwortet.
Literatur
- Katalog zur Ausstellung, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt (Hg.), Berlin 2008.
- Inge Deutschkron: Ich trug den gelben Stern, 26. Auflage, dtv-Verlag, München 2017 (Inge Deutschkron überlebte als Illegale, auch dank der Hilfe von Otto Weidt. Sie setzte sich nach dem Krieg sehr dafür ein, das Wirken von Otto Weidt, das von Vergessen bedroht war, in Erinnerung zu behalten und zu würdigen.)
Für die Arbeit mit Kindern geeignet:
- Inge Deutschkron / Lukas Ruegenberg: Papa Weidt, Verlag Butzon & amp; Bercker, Kevelaer
- Ulrike Schrader: Unterrichtsmaterialien zum Bilderbuch „Papa Weidt. Er bot den Nazis die Stirn“, Wuppertal 2004