Geschichte, Bildungsangebote und praktische Hinweise
Gedenkstätte Bergen-Belsen, Foto: Axel Weiss
Gedenkstätte Bergen Belsen
Geschichte
Im Rahmen der nationalsozialistischen Kriegsvorbereitung richtete die Wehrmacht in den 1930er Jahren mehrere Truppenübungsplätze ein. Das größte Neubauprojekt dieser Art war der Truppenübungsplatz Bergen. Für den Bau dieser Truppenlager wurden Tausende Bauarbeiter benötigt, die in Barackenlagern in der Nähe der Orte Fallingbostel und Belsen untergebracht wurden. Nachdem die Truppenlager in Belsen und Fallingbostel 1938/39 fertiggestellt worden waren, standen die Unterkünfte weitgehend leer. Nach dem deutschen Überfall auf Polen verwendete die Wehrmacht sie als Kriegsgefangenenlager für französische, belgische und ab 1941 für sowjetische Kriegsgefangene. Im April 1943 übernahm die SS einen Teil des Lagergeländes von der Wehrmacht und nutzte ihn als Konzentrationslager. Zunächst diente es vorrangig der Unterbringung jüdischer Häftlinge, die gegen im Ausland internierte Deutsche ausgetauscht oder gegen materielle Gegenleistungen freigelassen werden sollten.
Ab dem Frühjahr 1944 nutzte die SS Bergen-Belsen zusätzlich zur Unterbringung nicht mehr arbeitsfähiger männlicher Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern, von denen sehr viele starben. Wenig später kam ein Lagerabschnitt für weibliche Häftlinge hinzu, die von hier aus in die Zwangsarbeit an anderen Orten in Deutschland geschickt werden sollten. Ab Ende 1944 wurde Bergen-Belsen Ziel von Räumungstransporten aus frontnahen Konzentrationslagern.
Vor allem Hunger und Seuchen forderten allein im März 1945 mehr als 18 000 Opfer. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Von insgesamt 120 000 Häftlingen aus fast allen Ländern Europas starben hier mehr als 52 000 Männer, Frauen und Kinder.
Nach der Befreiung brachten die Briten die Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, zu denen auch Anne Frank gehörte, in die nahe gelegene Wehrmachtskaserne und versorgten sie dort medizinisch. Die aus ganz Europa nach Deutschland verschleppten KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen erhielten von den Alliierten den Rechtsstatus „Displaced Persons“ (DP). Sie hatten dadurch einen Anspruch auf besondere Fürsorge. Im jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen lebten bis zu 12 000 Menschen. Es bestand bis Mitte 1950.
Gedenkstätte Bergen-Belsen
Anne-Frank-Platz
29303 Lohheide
Tel: +49 (0) 5051-47590
Mail: Bergen-Belsen@stiftung-ng.de
Öffnungszeiten:
täglich 10 bis 17 Uhr
Bildungsangebote
- Führungen: Für Gruppen, die einen Tag in der Gedenkstätte Bergen-Belsen verbringen möchten, bietet die Gedenkstätte Führungen mit einer Dauer von dreieinhalb Stunden und Studientage mit einer Dauer von 6 Stunden an. Diese Bildungsangebote richten sich an Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.
- Studientage in der Gedenkstätte Bergen-Belsen sind Bildungsangebote mit einer Dauer von sechs Stunden. Die Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte begleiten die Gruppen den gesamten Tag. Das Programm ermöglicht es, methodisch vielfältiger und thematisch vertiefender zu arbeiten, vor allem jedoch, den Teilnehmenden selbst eine aktiviere Beteiligung zu ermöglichen. Fester Bestandteil neben einer Einführung, dem Besuch des Außengeländes und der Dauerausstellung ist daher eine Phase, in der die Teilnehmenden eigenständig in Kleingruppen oder einzeln zu selbst gewählten oder vorher abgestimmten Fragestellungen im Seminarraum, im Gelände oder in der Ausstellung quellenbasiert arbeiten können.
- Wegen der großen Nachfrage wird eine sehr frühzeitige Terminplanung empfohlen. Die Programme finden in deutscher und englischer Sprache statt. Je nach Verfügbarkeit können Veranstaltungen auch auf Russisch, Polnisch und Französisch durchgeführt werden. Praktische Hinweise Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen bieten folgende Häuser:
CVJM-Freizeit- und Jugendbildungsstätte Anne-Frank-Haus in Oldau
Ludwig-Harms-Haus in Hermannsburg
Jugendherberge in Müden/Örtze
Jugendherberge in Celle