Geschichte, Bildungsangebot und Hinweise
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Staatliches Museum Majdanek
Geschichte
Die Nationalsozialisten ließen das Konzentrationslager Majdanek im Herbst 1941 am Rande der Stadt Lublin zunächst als Arbeitslager für sowjetische Kriegsgefangene errichten. Ab Herbst 1942 diente es als Vernichtungslager, insgesamt wurden hier ca. 150 000 Menschen gefangen gehalten, 80 000 verloren hier ihr Leben, davon ca. 60.000 Juden. Am 3. November 1943 erfolgte auf Befehl Himmlers die größte Massenexekution in der Geschichte deutscher Konzentrationslager. Im Rahmen dieser Vernichtungsaktion, die den Namen „Erntefest“ trug, wurden alleine in Lublin an diesem Tag 18 000 Juden ermordet.
Kurz vorher war es in den Vernichtungslagern Sobibor und Treblinka zu Widerstandsaktionen gekommen und Himmler wollte dies in Majdanek verhindern. Bis auf ca. 600 Personen wurden am 3. November alle inhaftierten jüdischen Häftlinge ermordet. Ende Juli 1944 wurde das Konzentrationslager Majdanek von der SS vor der anrückenden Roten Armee geräumt, alle Dokumente vernichtet und die Gebäude samt dem großen Krematorium in Brand gesetzt, dabei blieben jedoch die Gaskammern und ein Großteil der Gefangenenbaracken erhalten. Das KZ Majdanek war das erste befreite Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg. Die räumliche Gliederung des Geländes ist heute noch gut erkennbar. Es bestand aus drei Bereichen, dem Verwaltungsbereich der SS mit den Unterkünften der KZ- Wachmannschaften, dem Wirtschaftsbereich und dem Häftlingslager.
Die Gedenkstätte wurde auf einem Teil des ehemaligen Lagergeländes errichtet. Dort, wo früher der Lagereingang war, steht heute ein Monument aus Beton und Natursteinen. Es trägt den bezeichnenden Titel “Tor zur Hölle” und wurde entworfen vom polnischen Bildhauer und Architekten Wiktor Tolkin. Daneben befindet sich das Bildungs- und Besucherzentrum. Auf dem Lagergelände sind die erhalten gebliebenen Anlagen zu sehen: Duschen, Gaskammer, Seziertisch, Verbrennungsöfen.
Tafeln entlang der ehemaligen Lagerstraße in polnischer, englischer und hebräischer Sprache geben Auskunft über die Geschichte der einzelnen Gebäude. Wichtige Ereignisse der Lagergeschichte sind hier durch Zeitzeugenberichte von ehemaligen Häftlingen und Mitgliedern der SS-Belegschaft in verschiedenen Baracken dokumentiert. Biografien und ausgewählte Exponate, die exemplarisch das Lagerleben verdeutlichen, befinden sich in einer multimedialen Präsentation.
In einem großes Mausoleum werden die Asche und die sterblichen Überreste ermordeter Menschen aus dem Krematorium und den Erschießungsgräben aufbewahrt.
Staatliches Museum Majdanek
Ul Droga Meczennikow Majdanka 67
PL-20-325 Lublin
Tel.: +48 (0) 81 710 28
E-Mail: centrum@majdanek.eu
Bildungsangebote
Der pädagogische Schwerpunkt der Bildungsangebote des staatlichen Museums Majdanek liegt auf dem selbstständigen und aktiven Lernen, u.a. in diesen Arbeitsformen:
- Führungen mit aktiver Beteiligung der Teilnehmenden
- Thementagen zu den Täter*innen und ihren Motiven
- Workshops mit Videoaufzeichnungen von Zeitzeugengesprächen
- Workcamps, in denen die Teilnehmenden am Erhalt des Gedenkstättengeländes mitarbeiten
- Workshops mit historisch-literarischen und / oder künstlerischen Verarbeitungsformen
- Begegnungen mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern in interkulturellen Projekten
Praktische Hinweise:
Öffnungszeiten der Gedenkstätte:
Gelände: April-Oktober 09.00-18.00, November-März 09.00-16.00, am 1. November geschlossen
Ausstellung, Installation: April-Oktober 09.00- 17.00, November-März, montags, an Feiertagen geschlossen
Besucherservice: April-Oktober 09.00-17.00, November-März 09.00-16.00, montags, an Feiertagen geschlossen
Anfahrt
Majdanek / Lublin liegt ca. 180 km südöstlich von Warschau, die meisten Bahnverbindungen aus Deutschland führen über Krakau oder Warschau. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Lublins Altstadtz, sowohl in Privatzimmern (über eine Zimmervermittlung) als auch in verschiedenen Einrichtungen in der Stadt (Selbstverwaltetes Zentrum für Lehrerfortbildung, Erzbischöfliches Exerzitienhaus). Majdanek ist von Lublin aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln in 20 Minuten erreichbar.