Bildungsangebot, Hinweise, Tipps und Literatur
Foto: Anne Ackers-Weiss
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Geschichte
Die „Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen“ befindet sich am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen, nahe Oranienburg ungefähr 30 km nördlich von Berlin. Nahe dem Zentrum von Oranienburg wurde bereits 1933 von der SA ein Konzentrationslager vor allem für politische Gegner des Nationalsozialismus aus Berlin errichtet. Dieses bestand bis 1934 und wurde nach dem sog. „Röhm-Putsch“ geschlossen.
1936 wurde in der Nähe von Oranienburg, im Ortsteil Sachsenhausen ein neues Konzentrationslager errichtet. Dieses sollte auf Anweisung Himmlers ein „vollkommen neuzeitliches, modernes und jederzeit erweiterbares“ Lager sein, also Mustercharakter haben. Umgesetzt wurde diese Anweisung durch den Bau eines exakt dreieckigen Lagers, so dass ein Maschinengewehr im Wachtturm A das gesamte Gelände beherrschen konnte. Eine besondere Stellung erhielt das KZ Sachsenhausen dadurch, dass hier die „Inspektion“ d.h. die Verwaltung aller Konzentrationslager untergebracht war und an diesem Ort der Ausbildungsbetrieb für die KZ-Wachmannschaften stattfand.
Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen aus ca. 40 Nationen inhaftiert. Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen um. Andere wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen, so etwa 12.000 sowjetische Kriegsgefangene. Von 1945 bis 1950 wurde das Lager von der sowjetischen Besatzungsmacht als „Speziallager“ verwendet. Die harten Haftbedingungen führten dazu, dass viele Häftlinge starben.
In der Folgezeit wurde das Gelände von der Volkspolizei und der NVA genutzt bis das Zentrum des Lagers 1961 als „Nationale Mahn- und Gedenkstätte“ der DDR gestaltet wurde. Im Jahre 1992 wurde auf die Baracke 38, eine der Baracken, in der bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz jüdische Häftlinge untergebracht waren, ein Brandanschlag verübt. 1993 wurde die „Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen“ eingerichtet. Sie „versteht sich als Gedenk- und Lernort sowie als modernes zeithistorisches Museum. Dessen klassisches Aufgabenspektrum, zu dem das Sammeln und Bewahren der historischen Zeugnisse und Relikte ebenso gehört wie die wissenschaftliche Forschung, wird um die humanitäre Betreuung von Überlebenden und Angehörigen sowie um den besonderen Stellenwert der historisch-politischen Bildung erweitert.“ (Quelle)
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22
D-16515 Oranienburg
Tel.: +49-(0)3301 200-0
Mail: besucherdienst@gedenkstaette-sachsenhausen.de
Das Bildungsangebot in Sachsenhausen
Die Gestaltung der Gedenkstätte Sachsenhausen wird auf der Seite der Gedenkstätte wie folgt beschrieben: Sie „folgt einem dezentralen Gesamtkonzept, das dem Besucher die Geschichte an den authentischen Orten erfahrbar machen soll. In 13 Ausstellungen wird die konkrete Geschichte des jeweiligen historischen Ortes als Leitidee mit einer darüber hinaus weisenden thematischen Darstellung verknüpft. Die inhaltlichen Schwerpunkte reichen von der Geschichte des KZ Oranienburg, verschiedenen Aspekten der Geschichte des KZ Sachsenhausen über das sowjetische Speziallager bis hin zur Geschichte der Gedenkstätte selbst“. (Quelle)
Als Lernort bietet die Gedenkstätte eine breite Palette von Möglichkeiten. Sie reichen von „einfachen“ Führungen über Studientage bis zu Mehrtagesangeboten. Die Führungen dauern etwa zwei Stunden und können, was etwa im Rahmen von internationalen Jugendbegegnungen wichtig sein kann, in verschiedenen Sprachen gebucht werden. Die Guides zeichnen sich durch hohe Kompetenz aus. Berücksichtigt werden bei diesen Führungen Orte der dezentralen Dauerausstellung, und ggf. auch auch Sonderausstellungen. Absprachen hierzu wie auch zu Möglichkeit und Art einer Abschlussreflexion sind möglich. Auf der Homepage der Gedenkstätte finden sich viele Informationen zum Bildungsangebot.
Praktische Hinweise
Ebenfalls auf der Homepage findet sich auch das Anmeldeformular für Führungen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Sachsenhausen hat etwa 70.000 Besucher im Jahr. Daraus resultiert, dass um frühzeitige Anmeldung (mindestens vier Monate vor dem gewünschten Termin) gebeten wird. Wohl aus ähnlichen Gründen sind eventuell notwendige telefonische Rückfragen nicht ganz einfach. Hier hilft Geduld!
Ein Besuch in Sachsenhausen lässt sich sehr gut in einen Aufenthalt in Berlin integrieren. Oranienburg ist gut mit der S-Bahn erreichbar und zur Gedenkstätte verkehren Pendelbusse.
Näheres finden Sie hier zu Preisen und Anfahrt.
Literatur
Einen Überblick über die Literatur zu Sachsenhausen bietet https://www.sachsenhausen-sbg.de/publikationen/