Geschichte, Bildungsangebote und praktische Hinweise
Foto: Rainer Viertlböck
KZ-Gedenkstätte Dachau
Geschichte
Bereits im März 1933 errichtet, übernimmt das KZ Dachau eine Modell-Funktion für den Bau und den Betrieb der weiteren KZ. Insgesamt werden hier mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, 41.500 von ihnen werden in Dachau bzw. den ca. 150 dazu gehörenden Außenlagern ermordet. Zu den Inhaftierten zählen u.a. Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, Homosexuelle, politische Gegner aus den „angeschlossenen“ Gebieten, zehntausende deutsche und polnische Juden. 1941 beginnen Massenerschießungen sowjetischer Kriegsgefangener, ab 1943 werden 150 Außenlager errichtet, in denen Häftlinge Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten; in den Außenlagern werden 10.000 Häftlinge „durch Arbeit“ getötet. Ende 1944 leben über 63000 Häftlinge im KZ Dachau und seinen Außenlagern.
Die katastrophalen Lebensbedingungen führen zum Ausbruch einer Typhusepidemie. 1945 wird das Lager von amerikanischen Truppen befreit. 1965 wird die Gedenkstätte eröffnet, die Initiative dazu ergreift das Comite der Überlebenden (CID), der Bayrische Staat unterstützt das Vorhaben.
Die Angebote der Bildungsabteilung
- Geführte Rundgänge von ca. 2,5 Stunden durch die Dauerausstellung, in deren Zentrum das Schicksal der Häftlinge steht. „Das Leitmotiv ist der „Weg der Häftlinge“: Dieser steht für den Weg der Häftlinge ins Lager, ihr Leben im Lager, ihren Weg in den Tod oder in die Befreiung. Vermittelt wird dies durch Berichte und Zeichnungen der Häftlinge, durch Biographien, aber auch durch die historischen Orte selbst.“ (Homepage des KZ Dachau)
- Halbtages- bzw. Tagesseminare, z.B. zu den Themen „Comic memories“ oder “Der Alltag der Häftlinge in Bildern und Berichten“
- Workshops, z.B. einen Rundgang mit Schreibwerkstatt
- Materialien zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs mit Schulgruppen
- Lehrerfortbildungen.
Tipp 1
Ein Besuch des KZ-Dachau lässt sich sehr gut mit dem Besuch Münchens verbinden, dem Ort der Gründung und des Aufstiegs der NSDAP in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die beiden Orte liegen 20 km voneinander entfernt, das KZ lässt sich mit S- Bahn oder Regionalbahn bis Dachau und Bus oder Fußweg zum Lager in ca. 60 Minuten gut erreichen.
Tipp 2
Der Fußweg vom Bahnhof Dachau zum Konzentrationslager ist angelegt als „Weg des Erinnerns“. Mit 12 Tafeln erinnert die Stadt Dachau an die Bedeutung des Weges, auf dem die meisten Häftlinge während der NS-Zeit ins Konzentrationslager gebracht wurden. „Unmittelbar vor der Befreiung des Konzentrationslagers trieb die SS auf diesen Straßen noch 7000 Häftlinge auf einen Todesmarsch ins Ungewisse.“ (Homepage der KZ-Gedenkstätte) Der Zusammenhang zwischen dem Lager und dem Dachauer Umfeld wird auf diesem 3 km langen Weg deutlich, für den Fußweg sollten ca. 45 Minuten eingeplant werden.
Tipp 3
Eine Gedenkstättenfahrt nach Dachau / München ist aufgrund der großen Unterstützung durch den Bayrischen Staat sehr preisgünstig. Der Eintritt in die Gedenkstätte Dachau sowie in zahlreiche Gedenkorte in München ist frei, die Bildungsangebote der Gedenkstätte sowie die Nutzung des ÖPNV sind sehr preiswert.
Nützliche Informationen
- Die Gedenkstätten-App ist auf Deutsch und Englisch offline verfügbar, Download kostenlos. Neben den praktischen Hinweisen zu Anfahrt, Besuchszeiten und Serviceeinrichtungen gibt die App Auskunft über alle Angebote der KZ-Gedenkstätte, sie gibt Einblicke in die Hauptausstellung, aber in die Gedenkorte in der Umgebung der KZ-Gedenkstätte wie beispielsweise die ehemaligen SS-Versuchsgüter („Kräutergarten“) oder der 2014 neu gestaltete Gedenkort am ehemaligen „SS-Schießplatz Hebertshausen“.
- www.liberation-dachau.de, mit Informationen der Überlebenden anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Lagers.