Erinnern und Gedenken in der Schule
Das Konzentrationslager Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von russischen Soldaten befreit. Im Jahre 1996 wurde der 27. Januar auf Vorschlag des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum ständigen Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus erklärt.
„Auschwitz steht symbolhaft für millionenfachen Mord – vor allem an Juden, aber auch an anderen Volksgruppen“, sagte Bundespräsident Roman Herzog damals im Bundestag.
Die jährliche Gedenkstunde des Deutschen Bundestags steht in diesem Jahr im Zeichen der generationenübergreifenden Aufarbeitung des Holocausts.“
Als Gastrednerin spricht Eva Szepesi, die als Kind Auschwitz überlebt hat. Und als Vertreter der zweiten Shoah-Generation spricht Marcel Reif, der als Sportjournalist bekannt ist.
Die Gedenkstunde findet am 31. Januar um 10.00 h statt und wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de sowie auf www.bundestag.de/gebaerdensprache übertragen.
Durch Erinnern und Gedenken für die Zukunft lernen
In den letzten Tagen sind in Deutschland Hundertausende auf die Straße gegangen, um gegen das Erstarken der AfD Stellung zu beziehen. Auslöser war die Veröffentlichung über ein Treffen von Rechtsextremisten im vergangenen November durch das Recherche-Netzwerk Correctiv.
Hier wurde u.a. unter Beteiligung von AfD-Politkern ein Plan diskutiert, der das Ziel hat, Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft und ihrer politischen Haltung zu vertreiben und zu deportieren.
Dieses Ereignis zeigt, wie wichtig es ist, dass es Lehrerinnen und Lehrern gelingt, den Blick der jungen Menschen auf mögliche kommende Gefahren zu schärfen. Und es macht auch deutlich, wie unumgänglich das Erinnern und Gedenken in der Schule ist. „Aus der Erinnerung an die Opfer erwächst die Verpflichtung, in Zukunft neuen Gefahren für Menschenwürde, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie rechtzeitig entgegenzutreten.“
27. Januar 2024 – In diesem Jahr eine besondere Herausforderung für die Schulen
„Wer wollen wir sein?“ Diese Frage stellt Carolin Emcke in ihrem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 13.1.24. Wollen wir eine liberale und säkulare Gesellschaft sein, in der wir verschieden sein dürfen ohne uns zu verachten, fragt sie weiter. „Das müssen sich alle fragen, die Respekt nur denen zollen wollen, die so aussehen oder glauben oder lieben wie wir.“
Es scheint in dieser besonderen Zeit, in der das Erstarken des Rechtsextremisten unübersehbar ist, unumgänglich zu sein, mit Schülerinnen und Schülern zu diskutieren, ob sie eine Gesellschaft wollen, in der viele ausgegrenzt, ausgeschlossen und angegriffen werden. Wenn am 27. Januar der Millionen Menschen gedacht wird, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden, ist das ein guter Anlass.
Im Netz finden sich zahlreiche Materialien, die sich für den Unterricht in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen anbieten. Eine kleine Auswahl befindet sich am Ende dieses Beitrags.
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, sieht mit großer Sorge auf die Landtagswahlen in einigen ostdeutschen Bundesländern, wo die AfD reelle Chancen hat, Wahlen zu gewinnen. „Für Juden in Deutschland wäre das eine Katastrophe“, so Schuster, „für die Gedenkstättenpolitik der Super-GAU“
Materialien für den Unterricht
- Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würtemberg, Bausteine, Download
- Tagesschau, Das präzedenzlose Verbrechen
- Bundeszentrale für politische Bildung, Erinnern und Verschweigen, Themenblätter für den Unterricht, Download
- Yad Vashem – Über den Gedenktag
- Verschiedene Bildungsangebote des Anne Frank Hauses