Geschichte, Bildungsangebote und praktische Hinweise
KZ-Gedenkstätte, Foto Thomas Dasshuber
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Geschichte
Das KZ Flossenbürg wird 1938 gegründet und ist Teil einer Funktionserweiterung des KZ-Systems. Die Lager sollen nicht mehr nur dazu dienen, politische Gegner des Nationalsozialismus zu internieren und zu terrorisieren.
Die SS will nun auch wirtschaftlichen Profit aus der Häftlingsarbeit ziehen. Gefangene sollen in SS-eigenen Wirtschaftsbetrieben bei der Produktion von Baustoffen gezielt ausgebeutet werdenZu diesem Zweck gründet die SS neue Lager und weist immer mehr Menschen ein. Der Ort Flossenbürg ist für sie aufgrund der großen Granitvorkommen interessant.
Die ersten Häftlinge im Lager sind Deutsche. Sie sind Opfer der Verhaftungsaktionen gegen so genannte »Kriminelle« und »Asoziale«. Ende 1938 kommen die ersten politischen Häftlinge hinzu. Nach Kriegsbeginn entwickelt sich Flossenbürg zu einem KZ für Menschen aus allen besetzten Ländern Europas. 1940 wird der erste jüdische Häftling registriert.
Zu diesem Zeitpunkt ist die erste Aufbaustufe des Lagers weitgehend abgeschlossen, der Steinbruch hat seinen Betrieb aufgenommen. Über 2.600 Häftlinge befinden sich im Lager, die Todesrate steigt. Zur Leichenbeseitigung lässt die SS ein lagereigenes Krematorium errichten.
Das Konzentrationslager ist für die Häftlinge permanent ein lebensbedrohlicher Ort. Der Alltag im Lager ist unmenschlich. Die Gefangenen werden gedemütigt und unterdrückt. Sie müssen bis zur Erschöpfung arbeiten. Viele werden zu Tode geschunden.
Wie andere Hauptlager wird das KZ Flossenbürg ab 1942 zur Zentrale eines weit verzweigten Lagersystems. Seine annähernd 80 Außenlager erstrecken sich von Würzburg bis Prag und vom nördlichen Sachsen bis nach Niederbayern. In 27 Außenlagern befinden sich weibliche Häftlinge. Die Arbeitsbedingungen und Überlebenschancen der Häftlinge unterscheiden sich extrem.
Etwa 84.000 Männer und 16.000 Frauen aus über 30 Ländern sind zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg und seinen ca. 80 Außenlagern inhaftiert, etwa 30.000 von Ihnen überleben ihre Haftzeit nicht.Sie verhungern, erfrieren und werden willkürlich ermordet. Nach Fluchtversuchen oder angeblicher Sabotage werden Gefangene zur Abschreckung auf dem Appellplatz erhängt. Seit Februar 1941 ermordet die SS in großem Umfang Häftlinge bestimmter Gruppen.
In gezielten Aktionen ermordet die SS polnische Gefangene, ausländische Zwangsarbeiter, sowjetische Kriegsgefangene und kranke, alte oder behinderte KZ-Häftlinge. Kurz vor Kriegsende sind viele Widerstandskämpfer unter den Opfern. Die SS des KZ Flossenbürg ist an mindestens 2.500 systematischen Tötungen beteiligt.
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Gedächtnisallee 5
D-92696 Flossenbürg
Tel.: +49 9603-90390-0
Mail: information@gedenkstaette-flossenbuerg.de
Öffnungszeiten:
täglich 9 – 16 Uhr
Bildungsangebote
Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner Nachwirkungen ist eines der zentralen Anliegen der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Zu diesem Zweck hält die Bildungsabteilung ein Angebot an vielfältigen thematisch wie methodisch abgestimmten Bildungsbausteinen bereit. Diese sind in unterschiedlichen Formaten kombinierbar und reichen von zwei- bis dreistündigen Rundgängen über Halb- und Ganztagesseminare bis hin zu mehrtägigen Aufenthalten. Alle Veranstaltungen werden von MitarbeiterInnen der Bildungsabteilung begleitet und moderiert.
Mehrmals im Jahr finden internationale Jugendbegegnungen mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern Europas und Israel statt. Die Begegnungen regen dazu an, vor Ort eigene Sichtweisen zu erweitern, neue Blickwinkel einzunehmen und mitgebrachte Geschichtsbilder zu reflektieren.
Praktische Hinweise
Die Gedenkstätte ist mit PKW / Reisebus erreichbar über
- die Autobahn A 93 (Regensburg – Hof), Ausfahrt Neustadt an der Waldnaab.
- die Autobahn A 6 (Nürnberg – Plzeň), Ausfahrt Waidhaus.
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist ab den Autobahnausfahrten ausgeschildert. Alle Parkplätze sind kostenfrei.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen Sie die Gedenkstätte per Bahn bis Weiden (Oberpfalz), Altenstadt an der Waldnaab oder Neustadt an der Waldnaab. An allen diesen Bahnhöfen müssen Sie in den Bus Linie 6272 (Weiden – Flossenbürg/Silberhütte) der Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO) umsteigen.
Die Fahrzeit ab den Bahnhöfen bis zur Bushaltestelle „Flossenbürg-Gedenkstätte“ beträgt zwischen 40 und 55 Minuten.