Das sagen andere Politiker:
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr passiert.“ Um Antisemitismus zu verhindern fordert Thomas Kutschaty (SPD) verpflichtende Besuche von KZ-Gedenkstätten für alle Schülerinnen und Schüler in NRW.
Thomas Kutschaty, NRW-Vorsitzender der SPD und ehemaliger NRW-Justizminister in einem Artikel der Rheinischen Post vom 22.5.21 über eine Solidaritätskundgebung für Israel in Düsseldorf „Hunderte bekunden am Landtag ihre Solidarität“
Frage nach der Bedeutung von Gedenkstättenfahrten:
„Die sind gut und wichtig, … Es gibt Untersuchungen, die sich mit der Wirkung solcher Besuche beschäftigen, und diese zeigen klar, dass sie das Grauen vor Augen führen, dass sie aber vor allem wirken, wenn sie zeigen, zu was Menschen fähig waren und sind …“
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW und ehemalige Bundesjustizministerin in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger vom 25.5.21 über Antisemitismus an Schulen in NRW „Aggressivität, die erschüttert“
Das sagen die Experten auf dieser Plattform:
„Die Gruppen sollten mit historischen Quellen aktiv werden, also nicht nur aus dem Bus aussteigen und ein paar Stunden dem Guide folgen. Es geht nicht darum, anschließend die Heimreise anzutreten und zu denken, nun haben wir alles gesehen und damit sind wir immunisiert gegen Rechtsradikalismus oder Antisemitismus.“
„Ein Gedenkstättenbesuch ist ein wichtiger Beitrag zu einer demokratischen Erziehung. Aber eine solche demokratische Erziehung ist ein langer und mühsamer Prozess, der in der Schule, aber auch im Elternhaus und in der Gesellschaft insgesamt über einen langen Zeitraum geleistet werden muss. Es ist ein großes Mosaikstück, einen solchen Ort besucht und ihn sich selbst erarbeitet zu haben. Diese wissenschaftliche Vertiefung, die pädagogische Durchdringung kann wohl nur im Rahmen solcher schulischen Gedenkstättenfahrten gelingen. Deshalb müssen diese Fahrten nach dem Ende der Corona-Pause wieder aufgenommen werden. Eine gute Geschichtslehrkraft sollte mit Schülerinnen und Schülern Gedenkstättenfahrten unternehmen.„
Christian Kuchler, Historiker und Geschichtsdidaktiker an der RWTH Aachen
Auch sollte es auf Seiten der Lehrer*innen keine falsche Vorstellung von der Funktion des Gedenkstättenbesuchs geben. Er ist keine Immunisierung gegen rechtes Gedankengut. Dass sich Schüler*innen mit politisch problematischen Haltungen in einer Klasse befinden, sollte weder der ausschlaggebende Grund sein, einen Gedenkstättenbesuch ins Auge zu fassen, noch dafür, dies nicht zu tun. Er kann nur ein Baustein innerhalb eines größeren Netzwerks der historisch politischen Bildung sein.
Sarah Rehberg, Bildungsabteilung des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors, zuvor Gedenkstättenpädagogin in Sachsenhausen
„Die Schüler sagen, dass sie durch den Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz mutiger geworden sind, laut zu werden und sich früher einzuschalten, als sie das bisher getan haben.
Martin Schulte, Wilhelm Dörpfeld Gymnasium Wupptertal
Die Reaktionen und die Äußerungen unserer SchülerInnen am Ende des Workshops (u.a.: „Ich bin schockiert!“, „Wie kann man so etwas tun und noch nicht einmal Reue empfinden?“, „So etwas darf sich nicht wiederholen. Wir müssen es verhindern!“) waren für mich ein Schlüsselerlebnis. Sie zeigten: Auschwitz, und die Botschaft von Auschwitz ist angekommen!
Interview mit Karoline Reetz, Peter-Ustinov-Gesamtschule Monheim, Organisatorin von Gedenkstättenfahrten der Schule nach Auschwitz