NS-Geschichte der Arbeitsanstalt Brauweiler
Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Die Gedenkstätte Brauweiler des LVR
Kurzportrait
Die Gedenkstätte Brauweiler gehört zum Landschaftsverband Rheinland, LVR. Sie erinnert an die NS-Geschichte der Arbeitsanstalt Brauweiler. Auf dem Gelände einer ehemaligen Benediktinerabtei waren zwischen 1815 und 1969 unter anderem Suchtkranke, Prostituierte und schwer erziehbare Jugendliche interniert. Die Dauerausstellung erinnert jedoch vorrangig an tausende politisch und rassistisch verfolgte Menschen, die zwischen 1933 und 1945 als Gefangene nach Brauweiler kamen. Hier befand sich eines der ersten Konzentrationslager. Das Wachpersonal wurde durch SA- und SS-Einheiten unterstützt. Spätestens ab 1938 deportierte die Geheime Staatspolizei Köln Gefangene nach Brauweiler. Im Herbst 1944 zählten dazu auch Auguste und Konrad Adenauer. Die Gedenkstätte befindet sich seit 2008 im Keller des ehemaligen Frauenhauses. Dort können vier Arrestzellen besichtigt werden. Sie sind seit der Schließung der Arbeitsanstalt nahezu unverändert erhalten geblieben. In Führungen und Workshops erhalten Gäste aller Altersgruppen auch einen Einblick in die eintausend jährige Geschichte, die neben Kloster und Arbeitsanstalt auch die Nutzung als Displaced Persons Camp und Psychiatrie thematisiert.
Gedenkstätte Brauweiler des LVR
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim-Brauweiler
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr,
Eintritt frei
Führungen: 02234/854278
E-Mail: markus.thulin@lvr.de
Bildungsangebote
Buchbare Workshops (180 Minuten) für Schulklassen
1. Vier Schicksale – zwei Orte: Täter und Opfer, Verfolgung und Verbrechen in Brauweiler und Köln 1944 – 1945
Im Mittelpunkt stehen vier Biographien, die jeweils eine Gruppe von Verfolgten repräsentieren. Sie wurden sowohl im EL-DE-Haus (Gestapo-Zentrale Köln) als auch in Brauweiler interniert. Der Workshop kann optional durch die Buchung eines gleichlautenden Angebots des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln ergänzt werden.
2. „Zöglinge“, Insassen, Gefangene: Jugend in Brauweiler 1933-1945
Auf dem Abteigelände gab es zwei Jugendabteilungen, in denen sogenannte Fürsorgezöglinge interniert waren. Die Mädchen und Jungs galten als schwererziehbar, hatten Diebstähle begangen, den Besuch der Schule verweigert oder waren durch andere Formen unangepassten Verhaltens aufgefallen. Während der NS-Zeit kamen Jugendliche dazu, die von der Gestapo verhaftet wurden, weil sie sich den Edelweißpiraten, katholischen Jugendgruppen oder Widerstandsbewegungen im besetzten Westeuropa angeschlossen hatten.
3. Pflege, Hygiene und Zwangssterilisation: Medizinische Versorgung in der Arbeitsanstalt 1933 – 1945
Die nationalsozialistische Ideologie veränderte die Bewertung der körperlichen und psychischen Gesundheit der Insassinnen und Insassen. Diskriminierung in Medizin und Hygiene sowie rassenideologische Behandlungsmethoden fanden Einzug in das Anstaltsleben. Der Workshop umfasst unter anderem eine Quellenarbeit zu Dokumenten der Anstaltsleitung und richtet sich darum an Klassen der Oberstufe.
4. Die Haft von Auguste und Konrad Adenauer in Brauweiler im Jahr 1944
Im Sommer 1944 wurde das in Brauweiler stationierte Gestapo-Sonderkommando Bethke mit der Durchführung der sogenannten Aktion Gewitter im Rheinland betraut. Zu den Gefangenen gehörten auch der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und seine Frau. Die Haftzeit im Frauenhaus der Arbeitsanstalt war der Grund für den frühen Tod von Auguste Adenauer im Jahr 1948.
Preise (inklusive Eintritt)
Ein Workshop kostet 60,00 Euro für bis zu 15 Personen zzgl. Lehrkräfte und 120,00 Euro für bis zu 30 Personen zzgl. Lehrkräfte.
Praktische Hinweise
Förderung der Fahrtkosten
Mit dem LVR-Mobilitätsfonds erhalten Schulklassen, Offene Ganztagsschulen (OGS), Kindergärten und Kindertagesstätten im LVR-Verbandsgebiet freie Fahrt zu den LVR-Museen und den Partnermuseen im LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe sowie zu den LWL-Museen, deren Gedenkstätten und Erinnerungsorten.
Links und Literatur
Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs finden Sie auf BipaLab NRW unter der Rubrik „Gedenkstätten“. Sie können vollständig nur von Lehrkräften heruntergeladen werden.